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Einsatz Februar 1934

Lage in Österreich

Nach der Auflösung der Volkswehr und der Gründung des Bundesheeres der 1. Republik im Jahr 1920 auf Basis des Vertrags von St. Germain-en-Laye[1] wurde am 12. April 1924 die Wehrorganisation der Sozialdemokratischen Partei, der „Republikanische Schutzbund“ gegründet. Infolge der Ereignisse des Jahres 1927 (Sturm auf den Justizpalast in WIEN und Julirevolte) sowie zur Sicherstellung der Klassenkampffähigkeit des Austromarxismus[2] gemäß dem „Linzer Programm“ der Sozialdemokratischen Arbeiter Partei vom 3. November 1926 wurde der Schutzbund von einer Selbstschutzorganisation zu einer bürgerkriegsfähigen militärischen Organisation ausgebaut. Die Stärke der Bewaffneten des Schutzbundes wird in den besten Zeiten Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre zwischen 80.000[3] und 90.000[4] Mann geschätzt – zur Erinnerung: das Bundesheer der 1. Republik war durch den Vertrag von St. Germain-en-Laye auf eine Maximalstärke von 30.000 Mann beschränkt. Mit dieser Stärke stellte der Schutzbund der Sozialisten in Österreich nach der ersten Umsturzzeit in Folge des ersten Weltkrieges ein absolutes Novum in Europa an Stärke und Bewaffnung von Zivilisten dar. Zusätzlich erhielt der Schutzbund durch die steigende Arbeitslosigkeit der Zwischenkriegszeit massiven Zulauf, da für Übungen und Aufmärsche bezahlt wurde beziehungsweise die Mitwirkung im Schutzbund in WIEN Bedingung für die Aufnahme oder den Verbleib im Dienst der Gemeindeverwaltung war[5]. Innerhalb der Sozialdemokratie repräsentierte der Schutzbund eher den Flügel der Revolutionären Sozialisten, welche dem bewaffneten Umsturz des Systems zur Erringung der „Diktatur des Proletariats“ näher standen als dem demokratisch agierenden Flügel der Partei. Nach dem Verbot des Schutzbundes im Jahr 1933 ging dieser mit seinem gesamten Waffenarsenal – mit Masse aus Beständen der k.u.k. Armee von Karabinern bis zu Maschinengewehren – in den Untergrund. In WIEN aber auch in anderen nach dem Verbot der Wehrorganisation weiterhin sozialistisch regierten Städten wurden vor allem in den Gemeindehäusern[6] die geheimen Waffenlager angelegt, in ländlicheren Regionen wurden die Waffenlager teilweise auch in Bahnstationen versteckt oder in Wäldern vergraben[7].Zusätzlich waren bereits seit Beginn der 1. Republik die Neubauten der Gemeindehäuser mit Masse an strategisch günstigen Orten entlang neuralgischer Verkehrslinien oder beherrschenden Geländeteilen[8] sowie, architektonisch verbrämt, nach Festungskriterien errichtet worden[9].

Der Beginn des Aufstandes in LINZ am 12. Februar

Obwohl die derzeitige weltanschaulich geprägte österreichische Geschichtsschreibung und die damit verbundenen wissenschaftlichen Betrachtungen gemeinhin davon ausgehen, dass der Aufstand in LINZ durch eine Waffensuche der Heimwehr[10] im Hotel Schiff am 12. Februar morgens ausgelöst wurde, sind zwei Fakten nach neueren Erkenntnissen ebenso zu berücksichtigen: Erstens hatte der Führer des Schutzbundes in Oberösterreich, Richard BERNASCHEK, bereits am Tag zuvor die Parteileitung der Sozialistischen Partei in WIEN davon verständigt, dass er auf Basis eines Beschlusses der Oberösterreichischen Schutzbundleitung einen bewaffneten Aufstand gegen die zunehmende Entwaffnung der verbotenen Organisation plane und obwohl die Kommunikation zwischen LINZ und WIEN mittels Kurier erfolgte, wurde ein zusätzliches Telefonat geführt sowie ein codiertes Telegramm der Parteileitung aus WIEN parallel zu dieser „abhörsicheren“ Kommunikationslinie gesendet. Zweitens war die Waffensuche durch die Polizei (und nicht die Heimwehr) im Hotel Schiff vom Sicherheitsdirektor für Oberösterreich, Dr. Hans von HAMMERSCHMID[11], erst aufgrund dieses verschlüsselten und abgehörten Telefonates angesetzt worden, welches daher unter Umständen als Intrige der Parteiführung in WIEN beziehungsweise bewusste Provokation zu verstehen ist. Aufgefundene Teile eines späteren Schriftverkehrs zwischen BERNASCHEK und Otto BAUER können durchaus darauf hinweisen, dass WIEN die ungeduldigen Oberösterreicher durch die Exekutive bremsen lassen wollte[12]. Die am Morgen vor dem Parteiheim Hotel Schiff eintreffenden Polizisten wurden sofort von den dort anwesenden Schutzbündlern mit Gewehr- und Maschinengewehrfeuer belegt, trotzdem konnte BERNASCHEK im vorderen Teil des Hauses festgenommen werden. Diese Schüsse waren das Startsignal für den Aufstand in LINZ, welcher sich danach über Oberösterreich bis WIEN und auf den Rest Österreichs ausbreitete, da die Parteiführung in WIEN aufgrund der Entwicklungen in Oberösterreich notgedrungen den vorbereiteten Generalstreik in ganz Österreich ausrufen musste, der wiederum für die Schutzbundangehörigen das Zeichen zum bewaffneten Aufstand war.

Lage in Steyr

Montag, 12. Februar

Am Montag Vormittag erreichten die Gerüchte über die Vorfälle in LINZ auch die Industriestadt STEYR. Am Vormittag hatten in der Steyr-Werke A.G. noch Verhandlungen zwischen der Geschäftsleitung, Direktor Wilhelm HERBST, und der Arbeiterschaft über Lohnfragen stattgefunden, welche zu teils hitzigen Wortgefechten geführt haben sollen[13], während ab 11:00 Uhr im Steyr-Werk bereits unter der Leitung des Betriebsratsobmannes August MOSER die Vorbereitungen zum Generalstreik der Arbeiterschaft anliefen und um 11:15 die Telefonzentrale des Werkes unter dem Schutzbundführer Betriebsrat Alois ZEHETNER zerstört wurde[14]. Um ca. 11:50[15] wurde der Direktor des Werkes beim Besteigen seines Wagens bei der Portierloge der Steyr-Werke[16] durch mehrere Schüsse in den Kopf getroffen und verstarb sofort in seinem bereits mit laufendem Motor stehenden Wagen. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Bereich um den Wagen des ermordeten Direktors von der Stellung der Sozialisten in den Gemeindehäusern auf der ENNSLEITE mit Maschinengewehren unter Feuer genommen, sodass der Tatort erst am 14. Februar nach der Befriedung von STEYR untersucht werden konnte[17]. Die Befragung von Zeugen ergab danach, dass sich sieben maskierte Männer hinter der Portierloge der Steyr-Werke versteckt hatten und zwei davon mit Karabinern den Direktor von hinten im Auto erschossen hatten[18]. Noch während in den Steyr-Werken der Generalstreik anlief, wurden in der Karl-Marx-Straße auf der ENNSLEITE die beiden Polizeibeamten Karl KURFNER und Franz SPARLINEK um 11:15 von Schutzbündlern beschossen, wobei Letzterer verwundet wurde[19]. Als nach diesem Mord und dem Beschuss des Tatortes die 3. Kompanie des Alpenjägerregiments Nr. 7 aus der Alpenjägerkaserne am TABOR in STEYR unter Hauptmann FASCHING um 12:45 über die Damberggasse[20] gegen die Stellung in den Gemeindehäusern auf der ENNSLEITE vorrückte, wurde auch diese sofort unter Beschuss genommen. Der Kompaniekommandant wurde bereits beim ersten Ansatz durch Hand- und Beinschuß ebenso wie mehrere andere Angehörige der Kompanie verwundet[21] und musste das Kommando an Oberleutnant Karl WALLERGRABER abgeben.

Offizierskorps STEYR - Sammlung Dr. Strigl WIEN
Das Offizierskorps des 3. Bataillons der Oberösterreichischen Jäger in STEYR am 17. Oktober 1936. 4. von links Hauptmann FASCHING (mit „x“ gekennzeichnet), 6. von links Oberleutnant WALLERGRABER[22]. Foto THEM STEYR 1936, Archiv der Österreichischen Militärhistorie, Dr. Strigl, Wien - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!

Ab 13:00 dürfte es neben dem Hauptkampfschauplatz jedoch auch zu weiteren „Kommandoaktionen“ von Schutzbundangehörigen gekommen sein: So wird über den Doppelmord an einem Heimatschützer des 15. Bataillons „Starhembergjäger“, Johann ZEHETNER (Herzschuß) und seiner Braut Josefine NAGELSTRASZER (Kreuzschuß in den Rücken) in den „Kammermayrbaracken“ auf der ENNSLEITE durch den Nachbarn, früheren Kommunisten, dann Sozialdemokraten und Schutzbundangehörigen Franz AHRER berichtet. Beide Opfer verstarben nach Stunden an ihren erlittenen Verletzungen[23]. Gleichzeitig griffen sozialistische Kampfgruppen aus dem Raum WOLFERN und dem Norden die „Alpenjägerkaserne[24]“ in STEYR an und setzten sich im Stadelmayr-Wald fest[25]. Erst am Nachmittag des 12. Februar konnte der Stadlmayr-Wald durch die Exekutivkräften wieder gesäubert werden. Erste Umfassungsangriffe von Schutzkorpstruppen über die Siedlung „Klein aber Mein“[26] am Nachmittag wurden von einer Schutzbundabteilung der ENNSLEITE unter Betriebsratsobmann MOSER zurückgeschlagen[27]. Mit den verschanzten Sozialisten auf der ENNSLEITE unter dem vermuteten Kommando[28] des Landtagsabgeordneten und Bürgermeisters von STEYR, Franz SICHLRADER, und dem Landtagsabgeordneten und Gemeinderates in STEYR, Franz SCHRANGL, wurde in der Nacht auf den 13. Februar erfolglos über eine Waffenniederlegung und Freilassung des als Geisel genommenen Kriminalbeamten ALBUSTIN verhandelt.

Blick auf STEYR entlang der ENNS 1934 - Archiv ECKEL
Blick auf STEYR entlang der ENNS Richtung Süden, ungefähr aus der Feuerstellung der Artillerie am TABOR, mit Originalmarkierung der umkämpften Gemeindehäuser ENNSLEITE aus den Beständen des ehemaligen Amerikanischen Pressefotoarchives „International News Photo Inc.“, New York, vom 14. Februar 1934. Fälschlicherweise wird im dazugehörigen Pressetext die Siedlung ENNSLEITE als Munitionsfabrik bezeichnet[29]. Sammlung Eckel - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!

Von der überhöhten Stellung ENNSLEITE wurden auf eine Schussdistanz von ca. 150 bis 300 Meter Passanten in der Altstadt sowie auf den beiden Ennsbrücken mehrfach unter Feuer genommen. In STEYR selbst wurden aufgrund des Standrechtes die Gaststätten um 19:00 und die Haustore um 20:00 geschlossen, die Eisenbahnverbindung von STEYR nach ST. VALENTIN wurde durch die Sprengung der Gleise auf der Eisenbahnbrücke bei RAMINGDORF durch die Aufständischen unterbrochen.

Dienstag, 13. Februar

In der Nacht zum Dienstag traf die Feldhaubitzen-Batterie Nr. 2 unter Major Franz SOMOGYI[30] aus ENNS in STEYR ein, welche am Dienstag von 02:10 bis 03:00 aus der Feuerstellung TABOR vier Demonstrationsschüsse auf die ENNSLEITE abgab. Trotzdem waren die Aufständischen nicht bereit, die Waffen zu strecken und nachdem sie aus der Umgebung von STEYR Mannschaftsunterstützungen erhielten wurde um 10:00 abermals mit Artillerie auf die Stellungen gefeuert. Insgesamt wurden rund 95 Schüsse aus der Batterie am TABOR auf die ENNSLEITE abgegeben. Erst gegen Mittag trafen die Verstärkungen des Bundesheeres aus ENNS und KORNEUBURG[31] - zwei Kompanien[32] der Feldjäger zu Rad Kopal Nr. 3 aus STOCKERAU - neben Heimatschutzabteilungen aus Ober- und Niederösterreich ein[33]. Die beiden Kompanien der Kopaljäger vereinigten sich bei der Ennsbrücke in STEYR[34] mit einer Kompanie des Alpenjägerregimentes Nr. 7 (Oberösterreich) und durchstreiften die Steyr-Werke am Fuße der ENNSLEITE bevor der Angriff auf das eigentliche Ziel begann.

Lagekarte der Kämpfe um STEYR - ECKEL 2013
Lagekarte der Kämpfe um STEYR vom 12. und 13. Februar 1934 auf Basis der Schilderungen der Kampfhandlungen. KB markiert die Kammermayrbaracken, welche die Stellung ENNSLEITE gegenüber dem Steyr-Werk nach Osten entlang der Geländekante erweiterte, KM markiert die Siedlung „Klein aber Mein“. Graphik Eckel 2013 - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!

Gegen 16:00 wurde die Stellung der Aufständischen in der Gemeindesiedlung ENNSLEITE umfassend von Osten angegriffen und um 18:00 streckten die Aufständischen auf der ENNSLEITE die Waffen. Der Angriff wurde durch einen Geschützzug der Feldhaubitzbatterie der Brigadeartillerieabteilung 4[35] sowie die Maschinengewehrkompanie des Feldjägerbataillons zu Rad KOPAL Nr 3 unterstützt[36]. Die Feldjäger zu Rad KOPAL Nr. 3 hatten bei diesem Einsatz in STEYR einen Toten, Feldjäger Rudolf HOFSTÄTTER, sowie zwei namentlich bekannte Verwundete – unter Umständen auch drei Verwundete[37] - zu verzeichnen. Die beiden namentlich bekannten Verwundeten der Kämpfe in STEYR waren Feldjäger Siegfried WINKLER, schwer verwundet am Unterschenkel, sowie Feldjäger Erwin MUCKENSCHNABL, leicht verwundet durch Unterarmschuß[38]. Der gefallene Kopaljäger HOFSTÄTTER dürfte übrigens nicht im Rahmen des „Heldenbegräbnisses“ am Samstag dem 17. Februar in LINZ gemeinsam mit den Opfern der Oberösterreichischen 4. Brigade bestattet worden sein, er ist jedoch auf dem Denkmal der Exekutivopfer des Februar 1934 (später ergänzt um die Exekutiv-Opfer des Juli 1934) am St. Barbara Friedhof in LINZ namentlich angeführt. Insgesamt hatte die verstärkte 4. Brigade in Oberösterreich 13 Tote zu verzeichnen, daneben wurden am 17. Februar auch ein Probegendarm und ein Schutzkorpsangehöriger in LINZ feierlich zu Grabe getragen[39]. Einen weiteren Toten, Feldjäger Johann BOHRN, hatte das Bataillon bereits beim Abmarsch in STOCKERAU bei einem Unfall zu beklagen. 3 weitere Verwundete dieses Unfalls wurden leicht verletzt in das Krankenhaus STOCKERAU gebracht[40]. Rund 600 Aufständische wurden in dem Gemeindebau ENNSLEITE gefangengenommen und in die Steyr-Werke gebracht, wo sie festgehalten wurden. Der sozialistische Bürgermeister SICHLRADER war nach ersten Meldungen angeblich vor dem Zugriff der Exekutive mit einer kleineren Gruppe in die Wälder des „Damberges“ geflüchtet[41].

Mittwoch, 14. Februar

Vereinzelte Sozialisten hatten sich im Wolfener Wald[42] gesammelt und es war vereinzeltes Gewehrfeuer aus diesem Raum zu vernehmen[43]. Erst jetzt konnte der Tatort des Mordes an Direktor HERBST bei den Steyr-Werken untersucht werden. Nachdem vorerst das Gerücht aufkam, dass SICHLRADER zu Mittag mit anderen Angehörigen des Schutzbundes, welche am Dienstag vor dem Sturm aus der Stellung ENNSLEITE nach Süden flüchteten, im Damberger Wald verhaftet worden wäre, stellte sich später heraus, dass er tatsächlich eher zufällig am Mittwoch Nachmittag auf der ENNSLEITE festgenommen wurde, als er als Passant getarnt den Gebäudekomplex unauffällig verlassen wollte[44].

Lage nach dem Aufstand

Ab Donnerstag (15. Februar) normalisierte sich die Lage in STEYR wieder. Bereits am Donnerstag war Franz AHRER verhaftet worden und stand gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten SCHRANGL am Samstag dem 17. Februar vor dem Standgericht in STEYR. SCHRANGL´s Verhandlung wurde zur Klärung seines Status als Landtagsabgeordneter vertagt[45] und später an ein ordentliches Gericht verwiesen. Der 25 jährige arbeitslose Schlosser AHRER wurde, nachdem er sowohl von den beiden Mordopfern ZEHETNER und NAGELSTRASZER vor ihrem Tod als Täter benannt aber auch von anderen Zeugen belastet wurde, wegen des Doppelmordes vom Montag zum Tode verurteilt und am Abend des 17. Februar in STEYR gerichtet. Da SCHRANGL sich nach seiner Haft bis zu seinem Tod 1945 aktiv dem Nationalsozialismus zuwandte und SICHELRADER nach seiner Haft durch seine Rede bei dem gemeinsamen Totengedenken in STEYR mit den Nationalsozialisten am 18. April 1938 in der Nachkriegszeit vor seiner „Rehabilitierung“ als sozialistischer Betriebsrat in den Steyr-Werken politisch kontroversiell beurteilt werden musste, wurde nach dem zweiten Weltkrieg AHRER zum Helden der Sozialisten und Kommunisten in STEYR stilisiert, der Doppelmord in Abrede gestellt und nur seine Beteiligung am Aufstand hervorgehoben. Neben der Standgerichtsverhandlung vom 17.Februar 1934 an sich wurden und werden auch die Zeugenaussagen der Gerichtsverhandlung (inklusive der Aussagen der Opfer vor ihrem Tod) bis heute zu diesem Zweck als unzuverlässig eingestuft[46]. Die Annahme in einem wissenschaftlichen Artikel[47], dass die Feldjäger zu Rad Kopal Nr. 3 auch in WIEN-FLORIDSDORF beim Sturm des „Schlingerhofes“, 1210 WIEN Brünner Straße 34-38, eingesetzt worden wären lässt sich aus den zeitgenössischen Aufstellungen der eingesetzten Heereskräfte nicht nachweisen[48]. Die Beisetzung der Opfer aus den Reihen der Exekutive – Bundesheer, Polizei, Schutzkorps - der Kämpfe in Wien am 20. Februar 1934 wurde ebenso wie in Linz und Graz als Staatsakt begangen. Die Särge der Gefallenen wurden auf dem Rondeau vor dem Wiener Rathaus zur Einsegnung aufgestellt und danach zum Wiener Zentralfriedhof überführt, wo ihnen Ehrengräber gewidmet wurden.

Aufstellung der 50 Särge vor dem Rathaus in Wien. Archiv ECKEL
Aufstellung der 50 Särge auf Lastkraftwagen des Bundesheeres am 20. Februar 1934 vor dem Rathaus in Wien. Foto Archiv ECKEL - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!

 

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